Es ist der Auftakt der INDEPENDENT DAYS|22. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe an diesem leicht verregneten Mittwoch Nachmittag. Wer zuvor noch nie in der Schauburg war, wird von der glamourösen Location beeindruckt sein – passend zu dem Event, das bis einschließlich Sonntag dort stattfindet. Noch ist alles ruhig. Doch dann kommen auch schon die ersten Gäste. Ich selbst werde schnell in den Sog des Festivals hereingezogen und bin von der Vielfalt der verschiedenen Filme, der Atmosphäre des Kinosaals und der Begeisterung des Publikums begeistert und lasse mich schnell mitziehen.
Ein Blog-Artikel von Ann-Sophie Linnartz
In wenigen Minuten soll der erste Film des Tages laufen. Im Saal füllen sich bereits die ersten Plätze. Für einen Gast ist es einer der wenigen Filme, die er seit Corona sieht. Masakazu Kanekos Film "Ring Wandering" ist der erste Film, der an diesem Tag aufgeführt wird. Der Film beginnt. Kaneko, Regisseur des Filmes, der eigens aus Tokio angereist gekommen ist, steht im Eingang des Saals. Doch lange kann er seinen Film nicht auf der großen Leinwand genießen. Während im Kinosaal der Film läuft, steht der höfliche und nette japanische Filmemacher live im INDEPENDENT DAYS-TV in einem Interview Rede und Antwort. Das ganze Video ist auf den YouTube-Kanal des Filmboard Karlsruhe zum Streaming abrufbar.
Großer Andrang bei den Opening Shorts
Kurz vor der nächsten Vorstellung, den Opening Shorts, bei denen eine Reihe von Kurzfilmen einen Überblick über das diesjährige Festivalprogramm verschaffen sollen, ist im Foyer vor dem Kinosaal ein reges Treiben. Es werden Fotos auf dem Red Carpet gemacht, Filmschaffende und Zuschauer kommen ins Gespräch, dann strömen die ersten Leute in den Saal. Die Reihen sind voll besetzt. Oliver Langewitz, Festivalleiter der INDEPENDENT DAYS, begrüßt von der Bühne aus die nationalen und internationalen Gäste.
Er gibt dann einen Einblick hinter die Kulissen des Events: Insgesamt 78 Tage an ehrenamtlicher Sichtungsarbeit seien dem Filmevent vorausgegangen, denn galt es, über 1.300 Filme aus 90 Ländern zu bewerten und daraus das Filmprogramm auszuwählen. "Das Festival steht und fällt mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeitern", betont Oliver Langewitz.
Auch der Schirmherr der INDEPENDENT DAYS, Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, richtet in seinem Grußwort einige warme Worte an die Gäste sowie ein großes Dankeschön an Oliver Langewitz und sein Team für die Ausrichtung ds Festivals. Mit den Worten: "Wir haben es hier beinahe mit einer Reise um die Welt zu tun", fasst er die Vielfalt des Filmprogramms treffend zusammen.
Das Licht geht aus. Der erste Kurzfilm beginnt. Immer wieder ist ein Kichern und leises Lachen im Saal zu hören. Noch immer kommen Nachzügler in den Kinosaal und suchen im Dunkeln die letzten freien Plätze. Als der Abspann läuft, fällt etwas auf: Es bleibt dunkel. In anderen Filmen, die im Kino gezeigt werden geht zu diesem Zeitpunkt das Licht wieder an. Hier nicht. Bis der letzte Name von der Leinwand verschwindet, bleibt das Licht im Saal erloschen. Jeder und jede Person, die an dem Film mitgewirkt hat, wird gewürdigt – die Liste kaum kürzer als bei einer Langfilmproduktion. Die Zuschauer und Zuschauerinnen bekommen so eine Ahnung davon, wie viel Arbeit mit der Produktion eines Filmes verbunden ist.
Insbesondere der Kurzfilm "15 Minuten" von Regisseur Sejad Ademaj hat es in diesem Programmblock dem Publikum angetan und warum dieser Film so gut ankommt, vermittelt sicherlich auch das Filmgespräch mit ihm bei INDEPENDENT DAYS-TV auf YouTube.
Alles in allem ein hervorragender Start in fünf vielfältige Festivaltage mit einem spannenden Filmprogramm! Ich freue mich auf die nächsten Eindrücke morgen an Tag 2.
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