Bei der Preisverleihung wurden hochkarätige Leistungen der Filmemacher gewürdigt
Zu Beginn der Award Gala liefen die sechs Finalisten des Publikumspreises, dem Filmpreis der Stadt Karlsruhe, „Die Goldene
ID2017“, der mit 1.500 Euro dotiert ist. Hier waren vom Publikum aus den sechs Vorrundenblöcken die Bestplatzierten weiter gewählt worden: „About Arif“ (Regie: Hasan Kalender, Türkei 2016), „Game
Night“ (Regie: Jan van Gorkum, Niederlande 2016), „Nyerkuk“ (Regie: Mohamed Kordafani, Sudan 2016), „Shit“ (Regie: Felix Kapfer, Frederik Schubert, Jialu Hu, Deutschland 2016), „House Arrest“
(Regie: Matthias Sahli, Schweiz 2015) und „Walking Home“ (Regie: Max Richert, Deutschland 2016). Nach der Filmpräsentation des sehr gut besuchten Abends ging es an die
Stimmauszählung.
Währenddessen begann die Preisverleihung, die in gewohnter Manier durch die Premiere des 6. Film- & Vision-Schul-Contests
eingeleitet wurde, einem gemeinsamen Projekt der Jugendstiftung der Sparkasse Karlsruhe und dem Filmboard Karlsruhe. In diesem Jahr hatten Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums unter der
Leitung des Filmemachers Holger Metzner den neunminütigen Kurzfilm „Wotans Wolves“ gedreht, in dem die Geschichte eines Flüchtling-Mädchens zu einem deutschen Jungen erzählt wird, der in einer
Nazi-Band spielt.
Der Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe geht in diesem Jahr an „PITTER PATTER GOES MY HEART“ (Österreich 2015)
von Christoph Rainer. Dieser nahm den mit 2.500 Euro dotierten Preis von Sparkasse Karlsruhe-Vorstand Marc Sesemann entgegen. „Kann ein Film, in dem ein Anti-Krampfader-Werbeshooting von
zentraler Bedeutung ist, stimmig, schön und hochgradig unterhaltsam sein? Das Herz der Jury sagt: Ja!“, so Jurymitglied Alain Curtois, Creative Producer bei Action Concept.
Der mit 1.500 Euro dotierte Filmpreis der Stadt Karlsruhe, „Die Goldene ID2017“, ging an „Game Night“ (Niederlande 2016) von Jan
van Gorkum. Stellvertretend für die Stadt Karlsruhe überreichte Stadträtin Elke Ernemann den Preis. Mit einer Videobotschaft bedankte sich Regisseur Jan van Gorkum, der selbst nicht persönlich an
der Award Gala teilnehmen konnte. „Ein Spieleabend mit einem jungen Paar und den Eltern des Jungen gerät aus den Fugen und wird für das Mädchen zum wahren Alptraum. Perfide und äußerst
schwarzhumorig wartet der Film mit überraschenden Wendungen auf, bis zum fulminanten Ende, das die Eskalation perfekt macht“, so die Würdigung der Festivalleitung.
Der Newbie-Award für das Beste Erstlingswerk geht an „True“ (Deutschland 2016) von Simon Schneider. Dieser habe alles, „was es für
einen guten Thriller braucht: die düstere, klaustrophobische Atmosphäre, in die der Protagonist immer weiter herein gezogen wird, wirkt erschreckend und beklemmend zugleich und man wird sich
gewahr, dass die nur allzu oft als gewinnbringende Technologie gelobte digitale Form der Kommunikation auch viel zu viele Schattenseiten besitzt. Ein Film, der zum Nachdenken anregt und auch
hinterher lange nachklingt“, so Festivalleiter Oliver Langewitz bei seiner Laudatio.
Der Female-Award für die Beste weibliche Regiearbeit geht an „IM perfekt“ (Ungarn 2016) von Zsuzsanna Koszti. „Der Film
beeindruckt durch seine stimmige und spannende Dramaturgie, präzise Dialoge, meisterhafte Bilder und nicht zuletzt überzeugende Schauspieler“, erklärt Jurymitglied Dana Cebulla die
Juryentscheidung. Der Preis wurde von der Firma Media Plan gestiftet.
Der Indie-Award für den besten abendfüllenden Spielfilm zeichnet einen Dokumentarfilm aus: „Alptraum – Das letzte Abenteuer“
(Schweiz 2016) von Manuel Lobmaier. Der Geschäftsführer des Preisstifters, die IAVF Antriebstechnik GmbH, Dr. Bernhard Kehrwald, überreichte den mit 1.000 Euro dotierten Preis an den
überglücklichen Regisseur des Films. „Der Zuschauer wird auf eine authentische Reise mitgenommen und kann schonungslos miterleben, wie sich Manu und Robin auseinanderleben. Der Mut zu dieser Doku
sowie die gelungene Authentizität sind eine spannende Konstellation und so haben die beiden Filmemacher den Award völlig zurecht verdient“, betont Jurymitglied Serdar Dogan, seines Zeichens
selbst Regisseur.
Erstmals in diesem Jahr wurde der mit 1.000 Euro dotierte Roncalli-Forum-Filmpreis verliehen. Dieser geht an „On the pulpit“
(Polen 2016) von Tomasz Wiśniewski. Der Leiter des Roncalli-Forums, Dr. Albert Käuflein, erläuterte die Jury-Entscheidung: „Der Protagonist des Films gewinnt Kraft und Zuversicht aus seinem
Glauben und meistert sein Leben unter schwierigsten Umständen. All das dokumentiert der Film in vorzüglicher Weise.“
Bereits zum zweiten Mal wurde im Rahmen des Short Shortfilm Awards ein Kurzfilm bis maximal fünf Minuten Laufzeit ausgezeichnet.
„METUBE 2: AUGUST SINGS CARMINA BURANA“ (Österreich 2016) von Daniel Moshel darf sich über 500 Euro vonseiten des Preisstifters, den Badischen Neuesten Nachrichten, freuen, der ihm von
Marketing-Leiter Joachim Braun überreicht wurde. „Mit Metube2 hat Regisseur Daniel Moshel einen Kurzfilm inszeniert, der auf den Zuschauer wie ein visuelles Leuchtfeuer wirkt. Eine irre
Geschichte wird mit einer entfesselten Kamera, überraschenden Visual Effects und überzeugender Choreografie zu einem filmischen Spektakel montiert – und das alles zu dem fulminanten Chorsatz „Oh
Fortuna“ aus Carmina Burana“, so Jurymitglied Andreas Jüttner, Stellvertretender Ressortleiter Kultur der BNN.
Der mit 1.500 Euro dotierte Georg Fricker-Filmpreis für die beste osteuropäische Produktion geht an „Souls Dead“ (Weißrussland
2016) von Victor Krasovskiy. „Als Plansequenz, also ohne Schnitte mit Steadicam gedreht, bleibt der Zuschauer immer mittelbar am gezeigten Geschehen dran, wechselt die Handlungen und Perspektiven
erzwungenermaßen mit, was aber das ganz Besondere an diesem Film darstellt. „Souls Dead“ gelingt es über die gesamte halbstündige Dauer, einen Mikrokosmos aufzubauen und für jedes noch so kleine
Detail zu begeistern, sodass man am Ende fast traurig ist, dieses Geschehen hinter sich lassen und wieder in die Realität des Kinosaals zurück kehren zu müssen“, so Festivalleiter Oliver
Langewitz.
Der ZEUS-Award für die beste schauspielerische Leistung wurde von Carsten Kipper stellvertretend für den Preisstifter, die VOLLACK
Gruppe, überreicht. Hierbei handelt es sich um eine Skulptur des Künstlers Andreas Helmling. Als „Best Actress“ wurde Susi Stach für ihre Leistung in „DEADLOCK“ (Österreich 2015) ausgezeichnet,
„Best Actor“ wurde Lucas Prisor für seine Darstellung in „Samira“ (Deutschland 2016).
Die Independent Days | 18. Internationale Filmfestspiele Karlsruhe finden im Frühjahr 2018 statt.
www.independentdays.de